Nadja Neuner-Schatz

Europäische Ethnologin

Meine Forschung

Dissertationsprojekt seit 2019: Tierwohl - Von der Sorge um die Tiere, die wir essen. (Arbeitstitel) 

In meinem Dissertationsprojekt arbeite ich diskursanalytisch und ethnographisch im Feld der kleinbäuerlichen Lebensmittelproduktion in Tirol. Ich besuche Rinderbetriebe, führe teilnehmende Beobachtungen durch und spreche mit Akteur_innen der tierhaltenden Praxis. Dabei gehe ich der Frage nach, welchen Einfluss der aktuelle Tierwohldiskurs auf die kleinbäuerliche Praxis ausübt und wie sich das Verhältnis der menschlichen Akteur_innen zu den von ihnen gehaltenen Tieren dadurch verändert. 


Masterarbeit 2016 "Wissen Macht Tracht im Ötztal"

Für meine Masterarbeit beschäftigte ich mich mit der Produktion ethnographischen/volkskundlichen Wissens in der Moderne, das ich anhand des volkskundlichen Wissensbestandes zu Tracht untersuchte. Meine Arbeit Wissen Macht Tracht im Ötztal ist als zweiter Band der Reihe bricolage mongrafien. Innsbrucker Studien zur Europäischen Ethnologie im April 2018 bei IUP erschienen ist. Die Studie analysiert zunächst die historische Genese eines spezifischen, volkskundlichen Wissensbestandes, dem Wissen von „Tracht“ im Ötztal, um dann nach der gegenwärtigen Aktualisierung dieses Wissens im Tun „Tracht“ selbst herstellender Akteur_innen zu fragen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich das Handeln „Tracht“ herstellender Akteur_innen in einem von Macht und Wissen strukturierten Feld situiert. Für dieses Feld der „Trachten“-Praxis und des „Tracht“-Wissens lässt sich beobachten, wie die gegenwärtigen Akteur_innen volkskundliche Wissensstrategien zitieren und wiederholen. Die Analyse und Historisierung dieser Wissensstrategien zeigen die langzeitige Wirkmächtigkeit volkskundlichen Wissens. Zugleich lässt sich am Fallbeispiel des „Tracht“ Selbstherstellens nach Momenten des kulturellen Aushandelns und Wandels fragen.


Lehrforschungsprojekt 2018/19: Was is(s)t Tirol? Sich zu ernähren zwischen globalem Markt und regionaler Lebensmittelproduktion

Im zweisemestrigen Lehrforschungsprojekt "Was is(s)t Tirol? Sich zu ernähren zwischen globalem Markt und regionaler Lebensmittelproduktion", galt unser Interesse den alltäglichen Praktiken des sich Ernährens und den sich damit verbindenden Strategien, Widersprüchen und Argumenten im Umgang mit der gesteigerten Sensibilität für Fragen der Lebensmittelproduktion, deren Distribution und Konsum wie deren Verschwendung. Tirol stellte dabei ein interessantes Untersuchungsfeld dar, da es sowohl regionale, subventioniert-produzierte Lebensmittel, als auch ein übervolles Angebot an global gehandelten Lebensmitteln in der engen Nachbarschaft der Supermarktregale gibt. Wir führten dazu narrative Interviews, werteten diese qualitativ aus und präsentierten die Ergebnisse am 7. Juni 2019 an der Universität Innsbruck sowie online auf unserer Projekthomepage


MiAS 2014-2016: Euregio-Lehrforschungsprojekt: Migrantische Arbeitswelten in Südtirol 

Dieses Projekt war als viersemestriges Euregio-Lehrforschungsprojekt (2014-16) der Universitäten Innsbruck und Bozen angelegt und untersuchte die alltäglichen Arbeits- und Lebensbedingungen von migrierenden Arbeitskräften in Südtirol. Ich beschäftigte mich dabei mit dem Prozess der Subalternisierung von migrierenden Pflegekräften und nahm dafür an Feldaufenthalten und Lehreinheiten in Bozen, Brixen und Innsbruck teil. Die Ergebnisse erschienen in Migrantische Arbeitswelten in Südtirol, Band 9 der bricolage. Innsbrucker Zeitschrift für Europäische Ethnologie. Mein Beitrag "Subalternisierung in der innerhäuslichen Pflege in Südtirol" thematisiert den Sektor der Rund-um-die-Uhr Pflege in sogenannten inhouse-Arrangements. In diesen Arbeitsverhältnissen sind zu einem überwiegenden Teil migrierende Frauen tätig. Ihre Lage ist prekär und gekennzeichnet von mehrfachen Abhängigkeiten. Die Tatsache, dass viele der Frauen in der 24-Stunden-Pflege physisch an ihren Arbeitsort gebunden sind, weil dieser Wohn- und Arbeitsplatz zugleich ist, schränkt ihren persönlichen Aktionsradius massiv ein. Zugleich erfordert der Teilarbeitsmarkt der innerhäuslichen Pflege in Südtirol erhöhte Bereitschaft zu Mobilität, die über die Migrationserfahrungen der Frauen hinausgeht. So wechseln sie mit ihrem Arbeitsplatz in den allermeisten Fällen auch ihren Wohnort, ihr ohnehin eingeschränktes soziales Umfeld und andere wichtige Bezugspunkte. In meiner ethnographischen Forschung zu den sozialen, politischen, ökonomischen und individuellen Dynamiken, in denen die pflegenden Frauen tätig sind, begreife ich diese Arbeitsverhältnisse als Subalternisierungsprozesse. Sie erschweren oder verunmöglichen soziale Teilhabe wie politische Organisation. 

Falls Sie Interesse an meiner Forschung oder einer Zusammenarbeit haben, dann schreiben Sie mir! Kontakt.